Abteilungsversammlung in der Kernstadt

Erneut Rekord­zahl an Einsätzen abgearbeitet

Hinter der Abteilung Stadt liegt erneut ein Rekordjahr. Mit 225 Alarmierungen wurde der bisherige Höchststand von 204 Einsätzen aus dem Jahr 2022 nochmals um 21 Einsätze übertroffen. “Unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte wurden also im Schnitt mehr als jeden zweiten Tag alarmiert”, berichtete Abteilungskommandant Peter Lämmle. “Unsere hoheitlichen Aufgabe, Mensch und Tier aus lebensbedrohlichen Lagen zu retten und Schadenfeuer zu bekämpfen, haben wir damit zum wiederholten Mal so oft wie nie zuvor erfüllt.”

Veröffentlicht am , 17:30 Uhr  |  Autor: Patrick Bellon

Neben Vertretern der Schorndorfer Feuerwehrabteilungen konnte Lämmle zahlreiche Ehrengäste aus Stadtverwaltung, Kommunalpolitik und den Schorndorfer Blaulichtorganisationen im Feuerwehrhaus begrüßen. Auch eine Abordnung der befreundeten Feuerwehr Stadt Bad Kissingen nahm den weiten Weg auf sich.

Bei unterschiedlichsten Einsätzen 38 Menschen gerettet

Die 225 Einsätze gliederten sich in 64 Brandeinsätze, 85 Technische Hilfeleistungen, 75 Alarme über automatische Brandmeldeanlagen sowie einen sonstigen Einsatz. Verteilt waren die Einsatzzeiten auf etwa ein Drittel nachts und die übrigen zwei Drittel tagsüber zwischen 6 und 18 Uhr. In Summe wurden durch die Einsatzkräfte rund 6.000 Stunden ehrenamtlich aufgebracht.

Ein Blick auf die unterschiedlichen Einsatzstichworte zeigt deutlich, wie sich das Aufgabenspektrum der Feuerwehr in den vergangenen Jahren gewandelt hat. Exakt 28 Mal lautete der Einsatzgrund “Notfalltüröffnung”, 19 Mal mussten Menschen mit der Drehleiter gerettet werden und 11 Mal forderte der Rettungsdienst Unterstützung zur Tragehilfe an.

Auch wenn beim Stichwort „Verdächtiger Rauch“ und „Zimmerbrand“ oftmals angebranntes Essen zur Alarmierung führten, so leisteten die dort in privaten Wohnungen installierten Rauchwarnmelder in rund zehn Fällen wertvolle Dienste und verhinderten durch die Brandfrüherkennung Schlimmeres.

Besonders hervor hob Lämmle unter anderem einen Fahrzeugbrand im Januar, der auf das direkt anliegende Außenlager eines Baustoffhändlers übergriff. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte hier Schlimmeres verhindert werden. Ebenfalls im Januar kam es in der Schlichtener Straße zu einem Brand im Treppenhaus eines Wohnhauses, bei dem aufgrund des durch Flammen und Rauch versperrten Fluchtwegs zahlreiche Menschen durch die Feuerwehr über Leitern gerettet werden mussten. Im März brannte ein Zimmer in der Grabenstraße komplett aus. Eine Person und zwei Hunde konnten aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Im Mai wurde eine Person unter einem Großflächenmäher eingeklemmt und musste mit schwerem Gerät befreit werden. Zwei Brandmelderalarme, ein brennender Schuppen sowie mehrere kleine Flächenbrände entlang der Bahnlinie mussten an einem Sonntag Ende Mai abgearbeitet werden. Mitte Juni brannte im Bereich Sünchen ein Gartenhaus in voller Ausdehnung. Ein Brandmelderalarm im August entwickelte sich von einem Brandeinsatz rasch zu einer technischen Hilfeleistung: durch einen technischen Defekt war eine große Menge heißes Wasser ausgetreten, der dabei entstandene Wasserdampf hatte mehrere Rauchmelder ausgelöst. Das Auffangen, Abpumpen und Absaugen des Wassers, das sich seinen Weg bis in das Untergeschoss gesucht hatte, dauerte rund vier Stunden. Im September brannte die hölzerne Außenfassade eines Neubaus in der Gmünder Straße. Auch hier konnte durch den schnellen und umfassenden Löschangriff eine Ausbreitung verhindert werden.

Bei allen Einsätzen konnten im vergangenen Jahr 38 Personen aus teils lebensbedrohlichen Notlagen befreit werden. Für fünf Personen kam leider jede Hilfe zu spät.

Zahlreiche Übungen und Ausbildungen absolviert

Damit im Einsatz jeder benötigte Handgriff, die Taktik und die Abläufe routiniert beherrscht werden, absolvierte die Abteilung Stadt im vergangenen Jahr 71 Übungs- und Ausbildungsdienste, unter anderem Übungen für die beiden Züge, Maschinisten, Atemschutzgeräteträger und Führungskräfte. Auch die Absturzsicherungs- und die Türöffnungsgruppe trainierten intensiv für ihre Spezialaufgaben.

Im Rahmen dieser regelmäßigen Ausbildungs- und Übungsdienste wurden insgesamt rund 2.200 Stunden investiert.

Zahlreiche Kameradinnen und Kameraden konnten außerdem unterschiedlichste Lehrgänge erfolgreich absolvieren:

  • Grundausbildung: Marcel Kühnert, Senol Kurt und Jacek Zembaty
  • Atemschutzgeräteträger: Torben Doese, Tom Engelmann, Marvin Hofmann, Alexander Lazarevic, Moritz Wollenberg und Jannik Zeides
  • Türöffnungsseminar: Kai Junge, Nina Lutz, Sascha Mang, Andreas Schmid und Markus Wild

Weitere Aktivitäten & Neuerungen

Abteilungskommandant Lämmle konnte außerdem von zahlreichen weiteren Aktivitäten und Neuerungen im Jahr 2023 berichten. So wurde als erste große Feuerwehr die neue kreisweite Alarm- und Ausrückeordnung erfolgreich umgesetzt. Außerdem nahm die Kernstadtfeuerwehr am Stadtradeln, am Hydrantenkarrenrennen der Abteilung Buhlbronn und an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag teil. Auch Besuche bei Veranstaltungen der befreundeten Feuerwehr Stadt Bad Kissingen sowie der Feuerwehr Schorndorf in der Oberpfalz standen auf dem Programm.

Personelles

Aufnahmen in den aktiven Dienst

  • Dieter Kalischko, Senol Kurt, Marcel Kühnert, Jathumithan Krishnagobal & Benjamin Straub

Beförderungen

  • Senol Kurt & Marcel Kühnert zum Feuerwehrmann
  • Niklas Bernauer zum Oberfeuerwehrmann
  • Jan Junge, Kai Junge & Fabian Kalischko zum Hauptfeuerwehrmann
  • Franziska Wörner zur Hauptfeuerwehrfrau

Bestellungen

  • Alexander Ferchenbauer, Steffen Heckel & Michael Schmid zum Gruppenführer
  • Michael Eger & Marcel Schulze zum Zugführer

Verabschiedungen

  • Uwe Haller, Monika Kromer-Ferchenbauer & Manfred Rivoir in die Alterswehr
  • Christian Bischof & Selina Holl aus der Feuerwehr

Auszeichnungen

  • Niklas Bernauer, Tom Engelmann, Marvin Hofmann, Alexander Jurk, Fabian Kalischko, Leon Kremp, Alexander Lazarević & Gunter Mack: Leistungsabzeichen Silber

Hohe Ehrungen und Ernennung zum Ehrenmitglied

Im Rahmen der Abteilungsversammlung konnten Philip Wörner und Steffen Wieland mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Bronze für 15 Jahre Einsatzdienst und Jürgen Rühle für 40 Jahre Einsatzdienst ausgezeichnet werden.

Als erstes Mitglied der Feuerwehr Schorndorf wurde Bernhard Kurz mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold in besonderer Ausführung für 50 Jahre Einsatzdienst ausgezeichnet.

Erwin Lämmle wurde für sein langjähriges und außerdordentliches Engagement zum Ehrenmitglied der Abteilung Stadt ernannt.

Ausblick

Auch der Terminplan für das neue Jahr ist bereits gut gefüllt. Lehrgänge wie Grundausbildung, Sprechfunk, Atemschutz und Truppführer stehen auf dem Programm. Am 27. und 28. April 2024 findet das Floriansfest statt, in dessen Rahmen das 50-jährige Jubiläum der Freundschaft mit der Feuerwehr Stadt Bad Kissingen gefeiert wird. Als Ersatzbeschaffung wird ein Gerätewagen-Transport sowie ein Mannschaftstransportwagen ausgeliefert und an die Abteilung übergeben werden. Außerdem starten die ersten Vorbereitungen und Planungen für die Ersatzbeschaffung des Löschgruppenfahrzeuges LF 16/12.

Das größte Thema des Jahres wird unumstritten der Um- bzw. Neubau des Feuerwehrhauses Künkelinstraße sein. "In 2024 wird die Bedarfsplanung konkretisiert werden müssen, um unseren Teil zur Erreichung des ehrgeizigen Terminplans für unser neues Feuerwehrhaus beizusteuern", so Lämmle. "Wir sind mehr als bereit dafür und können es kaum erwarten loszulegen." Eine Großinvestition auch für den städtischen Haushalt, wie Erster Bürgermeister Thorsten Englert in seinem Grußwort bestätigte. "Jeder Euro und Cent ist hier genau richtig investiert", bestätigte Englert die Wichtigkeit dieses Projekts. "Die Bereitschaft, Tag und Nacht, bei Hitze und Kälte Gefahren zu trotzen und Hilfe zu leisten, verdient allerhöchsten Respekt. Ihr seid unabdingbar für unsere Stadt", bedankte er sich bei den zahlreichen anwesenden ehrenamtlichen Einsatzkräften für deren Engagement.